Lesen und Schreiben lernen
Säulen der Sprachentwicklung und des Schriftspracherwerbs in der Schuleingangsphase
Vorlesen und Erzählen von Kinderliteratur und Sachtexten
Für viele Kinder im Vorschul- und Schulalter ist die Nutzung audiovisueller Medien eine Selbstverständlichkeit. Im Vergleich dazu sind die Erfahrungen mit Büchern oftmals weitaus geringer. Durch wöchentliche bzw. monatliche Buchausleihen in der Klassenbücherei, der Schülerbücherei und beim Büchertaxi in Verbindung mit regelmäßigem Vorlesen wird das Lesen als selbstverständlicher Teil von Arbeit und Freizeit erfahren. Dem Vorlesen kommt generell eine zentrale Bedeutung zu, denn so wird bei den Kindern die Motivation geschaffen, selbst Lesen zu lernen. Außerdem bietet Vorlesen vielfältige Möglichkeiten, den Wortschatz und das Wissen der Kinder zu erweitern.
Training der phonologischen Bewusstheit
Die phonologische Bewusstheit ist eine wichtige Vorläuferfertigkeit für den Schriftspracherwerb und kann diesen sehr erleichtern. Phonologische Bewusstheit meint die Fähigkeit eines Kindes, die Aufmerksamkeit weg vom inhaltlichen Aspekt eines Wortes auf seine Lautstruktur zu richten und dabei einzelne Elemente bewusst wahrzunehmen. Im Training der phonologischen Bewusstheit wird der Umgang mit Reimen, Silben und Lauten systematisch geübt.
Lesen und Schreiben lernen auf Basis der Silbenorientierung
Grundsätze für die Arbeit mit dem Lese- Schreiblehrgang „Jo-Jo“
– vielfältiges Material (Fibel, Arbeitsheft, Druckschriftlehrgang, Lauttabelle, Differenzierungsblock, Freiarbeitsmaterial), welches sowohl die systematische Einführung und Erarbeitung der Buchstaben als auch eine differenzierende und jahrgangsübergreifende Arbeitsweise zulässt
– konsequente Orientierung an der Silbenstruktur der Sprache (rhythmisches Zerlegen von Wörtern in Silben → „Sprechschwingen“, Ermitteln von „Silbenkönigen“, Zusammensetzen von Silben zu Wörtern, optische Unterstützung der Silbenstruktur in Texten durch Zweifarbigkeit der Sprechsilben, Nutzung von Silbenbögen bzw. Silbenbausteinen)
- Einsatz von Laut-Stütz-Gebärden als Artikulations- und Merkhilfe
- spielerische Einbettung der Inhalte in eine kindgemäße Rahmenhandlung
- fächerübergreifendes Arbeiten (Sachunterricht, Kunst, Musik, Sport)
Lernen an Stationen: grundlegende Prinzipien
– Handlungsorientierung
– Ansprache vieler Sinneskanäle
– individuelle Lernwege
– selbstständiges Arbeiten
Die Stationen des Leselehrganges
Station “Fühlen”: Der zu lernende Buchstabe wird als Holzbuchstabe aus anderen Holzbuchstaben herausgetastet. Der Buchstabe wird auf einem Fühlbild in Schreibrichtung nachgespurt.
Station “Markieren”: Der zu lernende Buchstabe wird aus einer Sammlung von großen und kleinen Druckschriftbuchstaben in unterschiedlicher typografischer Gestaltung herausgesucht, benannt und eingekreist.
Station “Hören”: Bei dieser Station werden Übungen zum Heraushören und Unterscheiden von Lauten angeboten.
Station “Kneten”: Der zu erlernende Buchstabe wird aus Knete geformt und so durch motorische Entwicklungsreize aufgenommen.
Station “Arbeit am PC”: Das Lernprogramm „Audiolog“ bietet individuelle Übungsformen passend zum jeweiligen Buchstaben (z. B. Laute heraushören).
Station “Spielen“: Mit Hilfe verschiedener Spiele (z. B. Domino, Memory, Lotto, Silbenteppiche, Würfelspiele…) werden im Unterricht erworbene Fähigkeiten trainiert und gefestigt (z. B. Reime erkennen, Silben schwingen, Silben/ Wörter/Sätze lesen).
Weitere Stationen
Je nach Förderbedarf und Selbstständigkeit der jeweiligen Lerngruppe werden weitere Stationen eingerichtet, z. B.
– Schreibstation
– Partnerdiktat
– Leseübung
Im Rahmen des Schriftspracherwerbs wird außerdem die Anlauttabelle aus der Jo-Jo Fibel eingesetzt. Mit Hilfe der Anlauttabelle können die Kinder den Lauten die entsprechenden Buchstaben zuordnen. Sie ermöglicht es den Kindern auch, Wörter und kurze Sätze frei zu schreiben. So wird der Aufbau von Schreibmotivation bei den Kindern und die Fähigkeit, Sprache in Schriftsprache umzusetzen, gefördert.