Wie kommt ein Kind an die Wittekindschule?

Ein sonderpädagogischer sprachlicher Unterstützungsbedarf benötigt eine spezifische Förderung von Anfang an, weil Beeinträchtigungen in der gesprochenen Sprache, im Sprachverstehen, im Wortschatz, in der phonologischen Bewusstheit und in der Kommunikation in den meisten Fällen auch zu erheblichen Erschwernissen im Schriftspracherwerb führen. Dem begegnet die Förderschule Schwerpunkt  Sprache mit einem spezifisch aufbereiteten Lese- und Schreiblehrgang. Daher sollte die Aufnahme eines Kindes in die Wittekindschule mit Beginn der Schulpflicht erfolgen. Ein sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf im Bereich Sprache wird durch ein besonderes Verfahren nach der AOSF (Ausbildungsordnung Sonderpädagogische Förderung) festgestellt. Sie als Eltern melden Ihr Kind mit Beginn der Schulpflicht an der zuständigen Grundschule an. Sprechen Sie dort die bestehenden sprachlichen Schwierigkeiten Ihres Kindes offen an. Im Zuge der Schulanmeldung in der Grundschule kann von Ihnen als Eltern direkt die Einleitung eines Verfahrens nach der AOSF beantragt werden.

Im Rahmen des Verfahrens überprüfen eine Lehrkraft der Grundschule und eine sonderpädagogische Lehrkraft gemeinsam den Entwicklungsstand des Kindes. Es wird ermittelt, ob ein sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf im Förderschwerpunkt Sprache vorliegt. Die Lehrkräfte erstellen ein Gutachten und beraten die Eltern in Bezug auf die notwendigen Bedingungen für ein erfolgreiches schulisches Lernen und informieren über mögliche Förderorte. Das Schulamt entscheidet auf der Grundlage des Gutachtens über den sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf und informiert die Eltern schriftlich. Außerdem schlägt das Schulamt auch einen geeigneten Förderort vor. Sollte dieser Förderort die Wittekindschule sein, bitten wir Sie, telefonisch mit uns Kontakt aufzunehmen, damit wir das weitere Vorgehen besprechen können.

Rückschulung

Wenn ein sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf festgestellt wurde, überprüft die Klassenkonferenz einmal jährlich, ob der Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung weiterhin besteht. Im Laufe der  Schulzeit kann auch ein Wechsel des Förderschwerpunkts, des Bildungsgangs oder des Förderorts oder auch die Beendigung der sonderpädagogischen Förderung erfolgen. Als Förderschule im Schwerpunkt Sprache ist die Wittekindschule eine „Durchgangsschule“, die gemäß SchG NRW den Auftrag hat, Schülerinnen und Schüler auf eine erfolgreiche Schullaufbahn in der allgemeinen Schule vorzubereiten. Gemeinsam mit den Eltern wird regelmäßig beraten, ob der Besuch der Wittekindschule für ein Kind weiterhin erforderlich ist. Nach erfolgreicher Förderung verlässt ein Teil der Kinder die Wittekindschule bereits während der Schuleingangsphase in Richtung Grundschule. In der Regel bewährt sich eine  Rückschulung nach Klasse E3 (= am Ende der Schuleingangsphase), da zu diesem Zeitpunkt sowohl in der Grundschule als auch in der Wittekindschule der Lese- und Schreiblehrgang abgeschlossen ist. Grundsätzlich ist ein Wechsel nach jedem Schuljahr möglich. Vor einem Schulwechsel findet in der zuständigen Grundschule in der Regel für die Dauer von zwei Wochen ein sog. „Schnupperpraktikum“ statt. Dieses Praktikum wird in enger Kooperation mit der Praktikumsschule durchgeführt, wobei die pädagogische Einschätzung der GrundschulkollegIn einen hohen Stellenwert hat. Die Erfahrungen aus dem Praktikum werden gemeinsam mit den Eltern ausgewertet. Wenn sich alle Beteiligten einig sind, dass kein sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf mehr besteht, wird ein entsprechender Antrag auf Aufhebung beim Schulamt gestellt.

Training sozialer Kompetenzen

Das Faustlos©-Programm ist ein Curriculum zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen und zur Gewaltprävention für Kindergarten- und Grundschulkinder. Es wurde von einem Team aus PädagogInnen, PsychologInnen und MedizinerInnen entwickelt und wird in Deutschland vom Heidelberger Präventionszentrum betreut. Die Wittekindschule arbeitet seit vielen Jahren systematisch und erfolgreich in allen Jahrgangsstufen nach diesem Konzept.

Das Faustlos-Konzept gliedert sich in drei wesentliche Bereiche, die aufeinander aufbauen: Empathie, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut. Jeder der genannten Bereiche beinhaltet mehrere Lektionen, die in den Klassen systematisch mit Hilfe von Situationsbildern aus dem Alltag, spielerischen Übungen und Rollenspielen erarbeitet werden. Das so Erlernte wird im Schulalltag- ggf. mit Unterstützung der Lehrkräfte- immer wieder von den Kindern angewendet und eingeübt. Die Kinder werden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt und befähigt, alltägliche Probleme und Konflikte selbstständig und mit Worten (=gewaltfrei) zu lösen.

Lerninhalte im Bereich Empathie

  • eigene Gefühle erkennen, benennen und unterscheiden
  • Gefühle des Gegenübers anhand von Mimik/ Gestik/ Körpersprache erkennen und unterscheiden
  • sich in andere Menschen einfühlen (= Empathie)

Lerninhalte im Bereich Impulskontrolle

  • eine Aktivität stoppen und ein Problem erfassen/ über ein Problem nachdenken anstatt unüberlegt sofort das zu tun, was einem in den Sinn kommt (= Impulskontrolle)
  • verschiedene Lösungsmöglichkeiten für ein Problem entwickeln und auf Tauglichkeit überprüfen, bevor man handelt (5- Schritte-Schema: „So löse ich Probleme“)

Lerninhalte im Bereich Umgang mit Ärger und Wut

  • Gefühle von Ärger und Wut und ihre Auslöser wahrnehmen
  • konstruktiv mit Ärger und Wut umgehen
  • Beruhigungstechnik einüben („So kann ich mich beruhigen“)
  • Gebrauch positiver Selbstverstärkungen

Im Rahmen des Faustlos-Programms werden u. a. die folgenden Fähigkeiten gezielt mit den Kindern trainiert:

  • Unterscheidung: Missgeschick und etwas mit Absicht tun
  • sich entschuldigen
  • sich um jemanden kümmern/ trösten
  • sich abwechseln
  • etwas teilen
  • verhandeln
  • Umgang mit Beschimpfungen und Hänseleien

Um die Eltern aktiv mit einzubeziehen, wird ein Elternabend durchgeführt, in dem das Konzept ausführlich vorgestellt und erläutert wird. Ergänzend erhalten die Eltern zu allen drei Bereichen ausführliche Elternbriefe, in denen zahlreiche Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie die Lerninhalte aus dem Faustlos-Programm zu Hause aufgegriffen werden können bzw.  wie die schulische Arbeit unterstützt werden kann.

Digitale Bildung

In der Wittekindschule werden digitale Medien sowohl zum individuellen Lernen als auch zum Lernen im Klassenverband selbstverständlich genutzt. Die Ausstattung aller Klassenräume mit digitalen  Endgeräten schreitet stetig voran. Zum Einsatz kommen beispielsweise digitale Displays, die nach und nach die herkömmlichen Schultafeln in allen Unterrichtsräumen ersetzen werden. Diese Displays bieten neben den bekannten Funktionen einer Schultafel vielfältige Einsatzmöglichkeiten wie z. B. Zugang zum Internet und zu digitalen Mediatheken.

Des Weiteren verfügt die Wittekindschule über mehrere Klassensätze mit iPads, die im Unterricht genutzt werden können. Auch hier wird der Bestand stetig erweitert. Für die älteren Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 und 4 werden iPads zur persönlichen Nutzung zur Verfügung gestellt. Sie stehen somit sowohl für die Nutzung in der Schule und als auch im  häuslichen Bereich (z. B. für Hausaufgaben) zur Verfügung.

Beim Einsatz der Geräte orientieren wir uns am Medienkompetenzrahmen NRW. Dementsprechend werden die Geräte beispielsweise in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • Abschreiben oder Erstellen von Texten
  • gemeinsames Arbeiten mit Lernapps in allen Fächern, z.B.
    • Anton
    • Antolin
  • Recherche im Internet
  • spezielle Trainingsprogramme, mit denen Schüler individuell in ihrer Sprachentwicklung gefördert werden
  • Herstellung, Bearbeitung und Vorführung von eigenen Hörspielen oder Videos
  • Einsatz beim Stationenlernen (z. B. Leselehrgang)
  • Einsatz in  der Freiarbeit
  • Einsatz bei der Arbeit im Tages- und Wochenplan

Über die Lernplattform IServ werden Schülerinnen und Schüler und Eltern über Neuigkeiten in der Schule informiert und erhalten bei Bedarf auch digital ihre Aufgaben. Darüber hinaus kann Iserv auch als Kommunikationsmedium genutzt werden.

Unterrichtsorganisation

Rituale

Als Ritual wird ein wiederholtes Tun in gleicher äußerer Form, zur gleichen Zeit und/ oder unter ähnlichen Umständen bezeichnet. Rituale schaffen durch ihre Regelmäßigkeit und ihre selbstverständliche Wiederkehr Struktur. Sie sind ein wichtiges und hilfreiches Mittel, um den Schülerinnen und Schülern innerhalb des Schulvormittags Sicherheit und einen verlässlichen Orientierungsrahmen zu geben. An der Wittekindschule gibt es in allen Lerngruppen feste Rituale wie z. B.

  • Morgenkreis
  • Wochenabschlusskreis
  • Start in den Schultag -> An jedem Schultag übernimmt ein anderes Kind die Begrüßung der Klasse, die Benennung von Wochentag/ Datum und Jahreszeit, die Vorstellung des Stundenplans für den Tag u. ä.
  • Gestaltung der Frühstückspause -> B. mit Vorlesen, Schneiden und Verteilen von Schulobst, das vom Obsthof Hentzschel im Rahmen des „EU-Schulobstprorgramms“ jede Woche kostenlos an die Wittekindschule geliefert wird

Pausen

Innerhalb des Schulvormittags gibt es nach der 2. Unterrichtsstunde eine  20-minütige Hofpause sowie eine weitere 15-minütige Hofpause nach der 4. Stunde. Die Pausenzeiten verbringen die Schülerinnen und Schüler im freien Spiel auf dem Schulhof. Es stehen unterschiedliche kindgerechte Spielmöglichkeiten für eine bewegte Pause zur Verfügung.